Das Telefon klingelt, Sie nehmen ab und lassen sich in ein Gespräch verwickeln. Schon haben Sie verloren.
Wir haben gelernt, aus wenig viel zu machen“, versicherte der Finanzberater am Telefon und schwärmte von hohen Gewinnen an der Börse. Ulf Gier glaubte ihm. Auch dass der Verkaufsprospekt der Finanzberatung schlicht „Das Buch vom Risiko“ hieß, schreckte den promovierten Arzt nicht. Insgesamt 50 000 Euro überwies er dem Finanzberater. Und die Finanzbetrüger zögerten nicht, das Geld zu verschleudern – im Gegensatz zu ihrem Werbespruch „Analysieren geht über Probieren“. Um rund 300 Millionen Euro wurden so und/oder auf ähnliche Art, schätzen Anwälte, die Anleger geprellt. Sie selbst profitierten von hohen Provisionen.
Allein in Deutschland werden Anleger mit dubiosen Finanzanlagen jedes Jahr um rund 30 Milliarden Euro gebracht, schätzt die Stiftung Warentest. Geld was den „Betrogenen dann bei der Altersvorsorge fehlt. Egal ob exotische Aktienangebote, die es nur auf dem Papier gibt, Umweltprämie oder windige Fondsnateile – das Repertoire der Abzocker am Grauen Kapitalmarkt ist groß. Dass immer wieder Anleger auf die Gaunerstücke hereinfallen, liegt an der Raffinesse der Betrüger: Kleine Geschäfte mit anfänglichen Renditen dienen als Köder. Wer, so ermuntert, mehr investiert, wird ausgenommen, Mark für Mark. Wer sein Geld zurück möchte, muss schnell sein