Neue Proteste in Island. Diese waren ausgebrochen, nach dem das isländische Parlament beschlossen hatte, entgegen der Empfehlung einer Regierungskommission lediglich Ex-Ministerpräsident Haarde wegen möglicher Amtsverfehlung im Zusammenhang mit der Finanzkrise vor ein Sondergericht zu stellen und nicht auch drei weitere Ressortminister.
In Island muss die Regierung extrem sparen, Krankenhäuser wurden geschlossen, die Löhne wurden um 15 Prozent gesenkt, es gibt keinen bezahlten Urlaub mehr, die Kredite werden immer teurer. 14.000 hoffnungslos verschuldete Menschen hätten bereits ihre Wohnungen und Häuser verloren. 8.000, vor allem junge und hoch ausgebildete, Isländer hätten in dieser Situation das Land bereits verlassen. Insgesamt leben keine 320.000 Menschen in dem Land. Island ist scheinbar eine „tickende Zeitbombe“.
Eva Joly selbst werde ihren Auftrag als „Mentorin“ der Ermittlungen bald aufgeben müssen, sagte die Politikerin. Sie plant, bei den nächsten Präsidentenwahlen in Frankreich im Jahr 2010 neben Amtsinhaber Nicolas Sarkozy und dem sozialdemokratischen Ex-Finanzminister und derzeitigen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn als dritte Alternative anzutreten. Eine jüngst durchgeführten Meinungsumfrage bescheinigte ihr derzeit ein Stimmenpotenzial von fast 40 Prozent. „Aber Island wird mir immer ein Anliegen bleiben“, sagt Joly zum Schluss.